Wann:
12.06.2019
19:00 - 22:00 Uhr
Wo:
Werner-Otto-Straße 1-7
22179 , Hamburg
Veranstalter:
https://bridgeandtunnel.de
Anmeldung / Buchung:
Highlights:
CUT-UP #12
OVERPRODUCTION
Wir wollen Mehr
Es ist schwer vorstellbar, in einer Welt ohne Textilien zu leben. Fast überall sind wir mit ihnen in Kontakt. Kleidung bietet Komfort und Schutz und ist für viele Ausdruck von Individualität und Persönlichkeit.
Doch nicht alles, was auf den Markt kommt, wird auch gekauft. Mit dem deutlichen Anstieg der Bekleidungsproduktion in den letzten Jahrzehnten geht auch eine massive Überproduktion von Kleidungsstücken einher. Die Probleme sind vorprogrammiert. Verlässliche Zahlen zum Verhältnis von Produktion und Verkaufszahlenanstieg fehlen. Sicher ist jedoch, dass Unmengen von unverkaufter Kleidung täglich weggeworfen oder vernichtet werden. Jüngst machte H&M Schlagzeilen damit, dass das Unternehmen im ersten Halbjahr 2018 Ware im Wert von 3,5 Milliarden Euro nicht verkaufen konnte.
Die Folgen der Überproduktion lassen sich auch an dem seit Jahren deutlichen Anstieg an Altkleiderexporten feststellen. Viele der betroffenen Nationen schieben jetzt einen Riegel vor und beschränken den Import, wenn sie ihn nicht ganz verbieten, weil sie kurz vor dem Kollaps stehen. Doch wohin mit den Altkleidern?
Die Folgen der Überproduktion spiegeln sich auch heute noch - trotz der aufrüttelnden Katastrophe ‚Rana Plaza‘ 2013 - in den Arbeitsbedingungen der globalen Textilproduktion wider. Das Entsetzen war groß, und es musste reagiert werden. U.a. erklärten sich unter dem Druck der internationalen Öffentlichkeit nach langen Verhandlungen mit Gewerkschaften und NGOs rund 220 Markenunternehmen bereit, ein gesetzlich bindendes Gebäude- und Brandschutz-Abkommen, kurz Accord, zu unterzeichnen. Rund 1.600 Fabriken mit mehr als zwei Millionen Beschäftigten werden seitdem in Hinblick auf Statik, Elektrik und Brandschutz überprüft. Die Finanzierung war bis 2018 sichergestellt. Vorletzte Woche gab es dazu ein Rechtsurteil: Der ACCORD darf ein weiteres Jahr bestehen, mit dem Ziel einer Übergabe seiner Tätigkeiten an die Bangladeschi Regierung im selben Zeitraum.
Auch global agierende Textil- und Bekleidungsunternehmen suchen nach Lösungsansätzen. Viele haben wir bei CUT-UP bereits vorgestellt, etwa mit dem Thema ‚Cradle to Cradle‘ oder dem von einigen Unternehmen angebotenen Rücknahmesysteme. Doch wir sind nicht zufrieden. Denn Überproduktion fördert und wünscht sich Überkonsum. Und Überkonsum reagiert auf Überproduktion.
WIR FRAGEN:
Was hat sich wirklich nach Rana Plaza getan?
Liegt die Zukunft in dem immer ‚Weiter so‘ oder welche Alternativen gibt es aus Unternehmenssicht?
Liegt eine wirklich ernst zu nehmende Perspektive in den seit einiger Zeit auch von Global Playern propagierten Verleih-Angeboten von textilen Produkten?
Birgt Mode On Demand eine Möglichkeit, die textile Müllhalde zu schmälern?
Geht es in Zukunft nicht um die Frage: Welche Dinge benötigen wir wirklich?
PODIUMSGÄSTE:
Prof. Dr. Heike Derwanz, Universität Oldenburg, Juniorprofessur Vermittlung Materieller Kultur
Tabea Lier, Lectra, Business Development Manager Fashion
Lena Peleikis, OTTO GROUP, Group Manager Human Rights, Corporate Responsibilty
Thekla Wilkening, Gründerin Kleiderei Hamburg, Entrepreneur für Circular Fashion Systems / Kilenda
Moderation:
Irina Rohpeter, Irina Rohpeter
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ORT:
Otto Group, Collabor8, Werner-Otto-Straße 1-7, 22179 Hamburg
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ANMELDUNG:
Aufgrund der begrenzten Platzkapazität bitten wir um Anmeldung unter: cutup@bridgeandtunnel.de
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VERANSTALTER:
Die Diskursserie CUT-UP - gemeinsam von Bridge&Tunnel mit Frauke von Jaruntowski konzipiert - wurde 2015 ins Leben gerufen, um das Thema Nachhaltigkeit in Mode- und Textildesign für den Standort Hamburg zu diskutieren.
KOOPERATIONSPARTNER 2019:
Bridge&Tunnel
Frauke von Jaruntowski
OTTO GROUP Hamburg